TV-Kritik: "Polizeiruf 110: Liebeswahn"
-Von vernachlässigten Ehefrauen & liebestollen Psychopathen-
Es sind wenige Minuten vergangen seit der neuste Polizeiruf über meine Mattscheibe flimmerte.
Ich bin überrascht, gelinde gesagt.
Ich erwartete mir nicht viel, evtl. würde er wohl "ganz nett", anschaubar werden, dachte ich.
Natürlich war ich beeinflusst gewesen von freundlich ausgedrückt, recht negativ klingenden Artikeln.
Ein paar Beispiele hierfür sind unter dem Fazit, am Ende dieses Blogeintrags aufgeführt!
Obgleich meiner skeptischen Erwartungshaltung wird diese Kritik -Spoiler!- POSITIV ausfallen!
Ja, wie bereits erwähnt bin ich überrascht; sehr sogar!
Der neuste Rostocker Polizeiruf, treffend & nicht zu viel verratend mit "Liebeswahn" betitelt, war mehr als nur durchschnittlicher, typisch deutscher Krimi-"Einheitsbrei".
Nun gut, nicht jeder deutsche Krimi ist gleich oder gar schlecht!
Alle bisherigen Fälle des, auch heute wieder im Einsatz gewesenen, Rostocker Ermittlerteams waren mindestens "ok", eher überdurchschnittlich sogar!
Dies liegt wohl daran, das hier der seltene, glückliche Fall von Talentüberschuss vorliegt.
Sowohl Autoren, Regisseure, SchauspielerInnen, wie auch die eher unprominenten Mitarbeiter scheinen allesamt Experten auf ihrem Gebiet zu sein & mit großem Spaß an die Sache heranzugehen.
Allerdings konnte ich wieder einmal erraten, wer am Ende unter dem Hoodie zum Vorschein kommen würde.
Überraschenderweise hat das mein Vergnügen allerdings kein bisschen geschmälert!
Im Gegenteil: Ich war gespannt, ob ich recht behalten würde.
Und obwohl ich dies tat, war ich nicht enttäuscht oder gar hämisch.
Ich habe scheinbar einfach ein Talent auf Details zu achten...
Zu viel möchte ich hierzu natürlich nicht verraten, da ich hier keine ausführliche Analyse, sondern eine Spoiler-freie Kritik verfasse, die allen skeptischen Lesern, welche noch unentschlossen sind, ob sie sich diesen Film anschauen sollten, nicht den Spaß verderben möchte.
Um aber nochmal auf meine Erwartungshaltung und die dafür verantwortliche "Berichterstattung" zu kommen, ja sogar einige Argumente und Kriterien zu entkräftigen, versuche ich auch kurz auf den (bereits vor Ausstrahlung kritisierten*) Gewaltgrad und meine Einschätzung bez. Jugendschutz einzugehen:
n-tv's Katharina Miklis beschwert sich z.B. sowol über fehlende Logik, als auch über einen hohen Gewaltgrad. (hier nachzulesen!)
Im Gegensatz zu Fr. Miklis kann ich mich nicht wirklich über die angeblich "SAW"-ähnliche Gewaltdarstellung echauffieren! Dies liegt an mehreren Dingen:
Zum einen die schlichtweg fehlende Verbindung zu "SAW" und ähnlichen Genrefilmen.
Die einzigen leicht an "SAW" erinnernden Elemente im Film sind die an der Zunge des Opfers befestigte Apparatur, welche leicht an die umgekehrte "Bärenfalle", welche in mehreren Teilen der "SAW"-Filme eine, nicht nur physische, Rolle spielt.
Zum anderen ist hier, wie bei (zumindest dem 1. Vertreter) der "SAW"-Filmreihe, der Täter unbekannt. Das war's! Mehr haben die 2 Filme nicht gemeinsam! Na gut, beide sind spannend.;P
Ganz schön schwacher Vergleich, Frau Miklis!
Aber das ist noch nicht einmal die kritischste Presse-Stimme!
Bild.de fragt großspurig Warum der Polizeiruf schon um 20.15 Uhr läuft (hier nachzulesen!), und impliziert damit er wäre definitiv nicht für minderjährige Zuschauer geeignet.
Auch hier werden wieder Unmengen an Blut & sogar das Auftauchen einer Leiche, in einem Krimi(!) beanstandet.
Auch hier wird wieder darauf hingewiesen, dass der letzte "Tatort", "Franziska" aus Jugendschutzgründen ins Nachtprogramm geschoben wurde.
Die bloße Erwähnung dieser Tatsache impliziert, dass "Liebeswahn" mind. genauso brutal und für Minderjährige ungeeignet wäre, wie "Franziska".
Dies ist, freundlich formuliert an den Haaren herbeigezogen!
Der "Polizeiruf 110: Liebeswahn" ist viel mehr auf Spannung, Atmosphäre und gute Dialoge ausgerichtet und weniger auf Schock-Momente.
Bis auf die Eröffnungsszene und die Auflösung sind alle Szenen frei von Blutlachen und verstörenden Apparaturen!
Dies fördert allerdings die Spannung, da selbst weniger wichtige Charaktere ausgebaut & mit Persönlichkeit versehen werden.
Dies ist vor allem deswegen ein großer Genuss, da hier die gute Drehbucharbeit nicht als "Perle vor die Säue geschmissen" wird, sondern dank guter Regie und herrausragender Leistungen aller tragender Schauspieler auch glaubhaft herübergrebracht wird.
Einziger Logikfehler, oder evtl. vegessen gewordener Teil der Geschichte ist das nicht aufgeklärte Liebesleben der Bukows.
Das ist aber kein grober Fehler, evtl. sogar bewusst offen gelassen worden, um es in einem zukünftigen Polizeiruf zur Sprache zu bringen.
Um nicht den Eindruch zu vermitteln, alle Artikel zum, zugegeben eher unkonventionellen "Liebeswahn", seien negativer Natur, möchte ich empfehlen die Kurzkritik von Katharina Riehl auf sueddeutsche.de zu lesen! Einfach hier klicken!
FAZIT:
Erneut ein gewohnt guter Rostocker Polizeiruf, überdurchschnittlich für die doch sehr repetitive deutsche Krimi-, oder gar Fernsehlandschaft.
Unbedingt anschauen, wenn einem Spannung wichtiger ist, als klassischer Rätselspaß.
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Links:
http://www.n-tv.de/leute/Da-wo-es-weh-tut-article12056696.htmlhttp://www.bild.de/unterhaltung/tv/polizeiruf-110/blutigster-krimi-seit-langem-34200762.bild.html
http://www.sueddeutsche.de/medien/polizeiruf-aus-rostock-liebeswahn-zuneigung-der-haerteren-art-1.1860395
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